Mehr und mehr Fälle in den USA: Rätselhafte Lepra-Infektion in Florida
Die meisten Infektionen gibt es in Indien und Brasilien. Jetzt hat sich ein Mann in den USA angesteckt
Sie ist aus Schauergeschichten aus dem tiefsten Mittelalter bekannt – doch Lepra gibt es immer noch. Und nicht gerade selten.
Weltweit infizieren sich pro Jahr mehr als 200 000 Menschen mit der Krankheit – die meisten in Indien und Brasilien. Doch auch in den USA häufen sich die Fälle, vor allem im US-Bundesstaat Florida.
Dort ist jetzt ein 54-Jähriger an Lepra erkrankt. Das Besondere: Der Mann hat den Staat nach eigenen Angaben noch nie verlassen. Die Experten sind sich sicher: Er hat sich in den USA angesteckt!
Bei dem Mann hatte sich zunächst ein Ausschlag an Händen und Füßen gebildet, der sich dann bis ins Gesicht ausgebreitete. Dort entwickelte er sich dann zu dem für Lepra typischen sogenannten Löwengesicht, wie das Ärzteblatt berichtet.
Der erkrankte Mann arbeitet im Landschaftsbau. Er hatte nach eigenen Angaben keinen Kontakt zu Lepra-Erkrankten oder Personen, die aus Lepra-Regionen kommen. Auch den Kontakt zu Gürteltieren, die als Überträger der Lepra-Bakterien gelten, verneinte er.
Fälle in den USA nehmen seit Jahren zu
In den USA tritt Lepra schon seit Längerem immer wieder auf; seit dem Jahr 2000 steigen dort die Fall-Zahlen an. Laut Ärzteblatt wurden 2020 insgesamt 159 neue Fälle registriert – 81 Prozent davon in Zentralflorida.
In Deutschland kommt Lepra sehr selten vor. Der letzte Fall trat im Jahr 2019 auf. Damals hatte sich ein 26-Jähriger vermutlich in Indien infiziert.
Der 54-Jährige aus Florida wurde mit Medikamenten behandelt, die er nun ein Jahr einnehmen muss. Eine Heilung ist wahrscheinlich. Aber: Die Schäden an seiner Haut werden sich wohl nicht zurückbilden. Mit dem Löwengesicht wird er für immer leben müssen.