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Greta Thunberg und die Deutsche Bahn "Das habe ich nie gesagt"

Greta Thunberg in einem überfüllten ICE, auf dem Boden sitzend: Mit diesem Foto löste die Aktivistin eine Debatte aus - und eine säuerliche Reaktion der Deutschen Bahn.
Aktivistin Greta Thunberg am Freitag in Turin: "Das habe ich nie gesagt"

Aktivistin Greta Thunberg am Freitag in Turin: "Das habe ich nie gesagt"

Foto: ALESSANDRO DI MARCO/EPA-EFE/REX

Schon lange haben sich die Deutschen nicht mehr so sehr für die Bahnfahrt einer einzelnen Reisenden interessiert: Greta Thunberg ist auf dem Heimweg vom Klimagipfel in Madrid durch Deutschland gefahren und hat von dieser Reise ein Foto auf Twitter gepostet. So banal, so unstrittig.

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Nicht ganz klar war indes, was genau es mit dem Bild auf sich hat. Darauf ist zu sehen, wie die 16-Jährige neben etlichen Gepäckstücken im Gang eines ICE sitzt. Der Zug sei überfüllt gewesen, schrieb die Aktivistin dazu, und: Sie freue sich, endlich auf dem Heimweg zu sein.

Bei der Deutschen Bahn war die Freude über diesen Tweet offenbar nicht ganz so groß. In einer ersten Reaktion auf Twitter wünschte das Unternehmen Thunberg zwar eine gute Heimreise und gelobte Besserung in Sachen "Züge, Verbindungen und Sitzplätze".

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In einem weiteren Post jedoch hieß es dann: "Noch schöner wäre es gewesen, wenn Du zusätzlich auch berichtet hättest, wie freundlich und kompetent Du von unserem Team an Deinem Sitzplatz in der Ersten Klasse betreut worden bist."

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Hatte Thunberg also gelogen? Nein, danach sieht es wahrlich nicht aus: In einer Pressemitteilung  stellte die Deutsche Bahn klar, dass Thunberg zwischen Kassel und Hamburg im ICE 74 "freundlich und kompetent vom Zugteam der DB an ihrem Sitzplatz in der Ersten Klasse betreut" worden sei. "Dort saßen nach Angaben unseres Bordpersonals bereits ab Frankfurt die Mitreisenden von Greta Thunberg."

Dazu passt, was Thunberg selbst schließlich zu der Debatte auf Twitter hinzufügte: Sie habe in einem ICE, den sie in Basel bestiegen habe, wegen eines Zugausfalls auf dem Boden sitzen müssen. Einen Sitzplatz hatte sie demzufolge ab Göttingen - auf jenem Teilstück ihrer Reise also, um den es auch in der Stellungnahme der Bahn geht.

Im Video: Thunbergs Rede in Madrid

SPIEGEL ONLINE

Mit der Bahnfahrt durch Europa endet in diesen Tagen eine monatelange Reise für die "Fridays for Future"-Initatorin: Thunberg, die das "Time"-Magazin jüngst zur Person des Jahres gekürt hatte, war unter anderem zweimal auf Segeljachten über den Atlantik gefahren. Weil Flugzeuge besonders große Mengen des klimaschädlichen CO2 ausstoßen, lehnt sie das Fliegen grundsätzlich ab.

Über den vorwurfsvollen Tweet der Deutschen Bahn ärgerte sich Thunberg offenbar ebenso wenig wie über den überfüllten ICE in Basel: "Das ist natürlich kein Problem, das habe ich auch nie gesagt", schrieb sie auf Twitter. "Überfüllte Züge sind ein gutes Zeichen, denn das heißt, dass die Nachfrage nach Bahnreisen hoch ist!"

mxw