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Tierlexikon Kolibri: Spitzensportler der Lüfte

Ein blaugrün gefiederter Kolibrivogel nähert sich aus der Luft einer Blüte
Kolibris lieben Blütennektar. Der liefert den kleinen Vögeln die Energie für ihre anstrengenden Kunststücke in der Luft.
© Shutterstock
Kolibris gelten als Hochleistungssportler im Tierreich, kaum etwas ist anstrengender als ihre spektakulären Flugmanöver. Wir verraten euch mehr über diese kleinen Vögel, die Großes leisten

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 Allgemeines zum Kolibri

Kolibris, wissenschaftlich Trochilidae, bilden eine Familie kleiner Vögel mit rund 340 Arten. Sie gehören zur Ordnung der Seglervögel (Apodiformes). 

Die Luftakrobaten sind nur auf dem amerikanischen Kontinent heimisch, vom Süden Alaskas bis nach Feuerland. Je nach Art leben Kolibris in unterschiedlichen Umgebungen, etwa in trockenen Halbwüsten, in Regenwäldern oder sogar im Gebirge. Wie gut die Vögel an ihren jeweiligen Lebensraum angepasst sind, erkennt man am Schnabel: Bei vielen Kolibri-Arten passt der perfekt in die Blüten einer ganz bestimmten Pflanzenart – ein Vorteil beim Schlürfen von Nektar, der Leibspeise der Kolibris.

Berühmt sind die Kolibris vor allem für ihre Flugkünste. So können sie etwa auf der Stelle schweben. Statt die Flügel auf und abzuschwingen, kreisen Kolibris damit eine liegende Acht in die Luft. So erzeugen sie auch beim Aufwärtsschlag Auftrieb, nicht nur – wie alle anderen Vögel – beim Abwärtsschlag. Dabei bringen sie es im Schwirrflug auf bis zu 200 Flügelschläge – pro Sekunde!

Kolibris sind nicht nur Meister im Kunstflug, sie brechen auch alle Geschwindigkeitsrekorde: Annakolibris etwa stürzen sich bei ihren Balzflügen mit fast 100 Kilometer pro Stunde in die Tiefe. Im Verhältnis zur Körpergröße sind sie damit schneller als jedes andere Wirbeltier. Andere Arten haben sich auf die Langstrecke spezialisiert. Rubinkehlkolibris können zum Beispiel bis zu 3000 Kilometer ohne Stopp zurücklegen, um von ihren Brutgebieten im Osten der USA zum Überwintern in den Süden zu gelangen.

Ein Kolibri mit blaugrünem Kopf und Rücken sowie einem roten Hals fliegt in der Luft.
Dank ihrer speziellen Flugtechnik können Kolibris sowohl auf der Stelle fliegen, als auch seit- und rückwärts.
© Shutterstock

Wie groß sind Kolibris?

Bei den Vertretern der Familie gibt es große Unterschiede in Größe und Gewicht. Die kleinste Art, die Bienenelfe, misst vom Schnabel bis zu den Schwanzfedern gerade einmal sieben Zentimeter und wiegt kaum zwei Gramm – halb so viel wie eine Zehncentmünze. Auf immerhin 24 Gramm Kampfgewicht bringt es dagegen die größte Art, der Riesengnom. Mit bis zu 22 Zentimetern ist er in etwa so groß wie ein bei uns heimischer Star.

Ein blau-schwarzer Kolibri nähert sich einem Wasserspender aus der Luft
Bienenelfen sind ähnlich lang wie eine Hummelkönigin und gelten damit als kleinste Vögel der Welt. Sie leben auf der Insel Kuba in der Karibik.
© Shutterstock

Wovon ernähren sich Kolibris?

Vor allem Blütennektar liefert den Vögeln die nötige Energie für ihre anstrengenden Tricks in der Luft. Bisweilen schlürft ein Kolibri an einem Tag das Dreifache seines Körpergewichts an Nektar und steuert bis zu 2000 Blüten an. Doch auf der Stelle vor den Kelchen zu schweben, zehrt an den Kräften. Oder anders gesagt: Sich Nahrung zu beschaffen ist so anstrengend, dass Kolibris ständig essen müssen. Spätestens alle 15 Minuten brauchen sie Nachschub, nach zwei Stunden ohne Zucker sind sie verhungert.

Der gesamte Körper der Luftakrobaten ist auf Höchstleistung getrimmt. Mit seinen verhältnismäßig großen Lungen atmet ein Kolibri bis zu 250-mal pro Minute ein und aus, um genügend Sauerstoff in sein Blut aufzunehmen. Dieses pumpt das Herz mit bis zu 1260 Schlägen pro Minute durch den Körper, vor allem in die gewaltigen Brust- und Oberarmmuskeln.

Wie pflanzen sich Kolibris fort?

Die meisten Kolibrimännchen stellen ihre Flugkünste und ihr Federkleid zur Schau, um ein Weibchen von sich zu beeindrucken. „Fliegende Juwelen“ werden Kolibris auch genannt, weil ihre Federn je nach Blickwinkel bisweilen funkeln wie Edelsteine. Nach der Paarung legt das Weibchen zwei Eier. Sobald die Jungen geschlüpft sind, päppelt sie diese allein auf – bis nach etwa drei Wochen die nächste Generation an Spitzensprintern, Luftakrobaten und Langstreckenfliegern in den Startlöchern steht.

Steckbrief zum Kolibri

  • Wissenschaftlicher Name: Trochilidae
  • Größe: etwa 7 bis 22 Zentimeter
  • Gewicht: rund 2 bis 24 Gramm
  • Lebensdauer: sehr unterschiedlich, meistens zwischen weniger als einem Jahr bis zu etwa 5 Jahren
  • Lebensraum: Amerikanischer Kontinent; Halbwüsten, Wälder und Gebirge
  • Ernährung: Nektar aus Blüten, Insekten

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