DE19931990C1 - Elektroventil - Google Patents
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Abstract
Es wird ein direktbetätigtes Elektroventil vorgeschlagen, das eine piezoelektrische Antriebseinrichtung (3) zur direkten Betätigung eines Ventilgliedes (2) aufweist. Die piezoelektrische Antriebseinrichtung (3) enthält mindestens ein sich quer zur Verschieberichtung des Ventilgliedes (2) erstreckendes Piezo-Biegeelement (8, 8'), das derart einerseits am Ventilglied (2) angreift und andererseits gehäusefest fixiert ist, daß seine elektrisch verursachte Biegebewegung die lineare Verschiebebewegung des Ventilgliedes (2) hervorruft. Eine derartige Ausgestaltung ermöglicht bei kompakten Abmessungen sehr kurze Schaltzeiten.
Description
Die Erfindung betrifft ein Elektroventil, mit einem relativ
zu einem Ventilgehäuse linear verschiebbar geführten Ventil
glied, dem eine elektrisch aktivierbare piezoelektrische An
triebseinrichtung zugeordnet ist, die mindestens ein sich
quer zur Verschieberichtung des Ventilgliedes erstreckendes
Piezo-Biegeelement enthält, das derart einerseits am Ventil
glied angreift und andererseits gehäusefest fixiert ist, daß
seine elektrisch verursachte Biegebewegung die lineare Ver
schiebebewegung des Ventilgliedes hervorruft.
Ein Elektroventil dieser Art geht beispielsweise aus der
DE 196 44 564 A1 hervor. Bei ihm wird das Biegeverhalten ei
nes als Piezo-Biegeelement ausgeführten Piezowandlers ausge
nutzt, um die Betätigung eines Ventilgliedes hervorzurufen,
wobei vorzugsweise eine direkte Betätigung vorgesehen ist. Im
Vergleich zu Elektroventilen mit elektromagnetischer An
triebseinrichtung ermöglicht dies die Realisierung geringer
Baugrößen und gewährleistet einen Betrieb mit hohem Wirkungs
grad in Verbindung mit einer geringen Wärmeentwicklung.
Bei dem bekannten Elektroventil ist das Ventilglied durch ei
ne Federeinrichtung in eine mögliche Schaltstellung vorge
spannt, aus der es durch entsprechende Ansteuerung des Piezo-
Biegeelementes entgegen der Kraftrichtung der Federeinrich
tung ausgelenkt werden kann. Dabei sind relativ hohe Stell
kräfte des Piezo-Biegeelementes erforderlich, deren Realisie
rung einer Verringerung der Baugröße des Piezo-Biegeelementes
zuwiderläuft und die außerdem einen relativ hohen Strombedarf
zur Folge haben. Außerdem werden durch die Federeinrichtung
hochfrequente Ventilbetätigungen behindert.
Elektroventile mit vergleichbarem Aufbau und ähnlicher Prob
lematik gehen auch aus der DE 197 14 045 A1 und aus der
DE 197 12 855 A1 hervor.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Elektro
ventil der eingangs genannten Art zu schaffen, das bei redu
ziertem Energieverbrauch geringere Baugrößen und höhere
Schaltgeschwindigkeiten ermöglicht.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen, daß die piezoelekt
rische Antriebseinrichtung mehrere an dem Ventilglied angrei
fende Piezo-Biegeelemente aufweist, wobei mindestens zwei
Piezo-Biegeelemente vorgesehen sind, die mit einander entge
gengesetzt orientierten Stellkräften auf das Ventilglied ein
wirken können.
Während beim Stand der Technik stets nur ein Piezo-
Biegeelement aktiv für die Betätigung des Ventilgliedes ver
antwortlich ist, greifen erfindungsgemäß mehrere Piezo-
Biegeelemente an dem Ventilglied an und sind so ausgeführt,
daß in beiden Bewegungsrichtungen des Ventilgliedes eine pie
zoelektrisch aktuierte Stellbewegung hervorgerufen werden
kann. Dies ermöglicht einen Verzicht auf mechanische Feder
einrichtungen, so daß bei Bedarf auch äußerst hochfrequente
Ventilbetätigungen mit sehr kurzen Schaltzeiten realisiert
werden können. Da die aufzubringenden Betätigungskräfte in
der Regel ebenfalls relativ gering sind, können überdies sehr
kompakte Abmessungen eingehalten werden.
Aus der DE 44 10 153 C1 geht zwar bereits ein piezoelek
trisches Elektroventil hervor, bei dem besondere Maßnahmen
zur Erhöhung der Verstellkraft eines Piezo-Biegeelementes
verwirklicht sind. Die Erhöhung der Verstellkraft wird da
durch erzielt, daß der Piezo-Biegewandler im Abstand von sei
ner eigentlichen Einspannstelle zusätzlich am Ventilgehäuse
gegen Ausschwenken abgestützt ist. Aus der DE 44 10 153 C1
geht jedoch ebenso wenig ein Elektroventil mit mehreren Pie
zo-Biegeelementen hervor, wie aus der DE 39 35 474 A1, in der
ein besonderer Mehrschicht-Aufbau eines Piezo-Biegeelementes
im Vordergrund steht.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Un
teransprüchen hervor.
Bei dem durch die Piezo-Biegeelemente betätigbaren Ventil
glied, handelt es sich zweckmäßigerweise um einen Ventil
schieber, beispielsweise in einer Bauform als sogenannter
Kolbenschieber.
Es ist ferner von Vorteil, wenn eine Steuereinrichtung vor
handen ist, die eine aufeinander abgestimmte elektrische An
steuerung der Piezo-Biegeelemente mit variablen Spannungen
ermöglicht, um in Abhängigkeit von den angelegten Spannungs
werten unterschiedliche Stellwege und/oder Stellpositionen zu
erhalten. Hier wäre beispielsweise eine spannungsmäßig abge
stufte Ansteuerung der Piezo-Biegeelemente möglich, um ein
Mehrstellungsverhalten des Ventilgliedes zu realisieren. Bei
stufenloser variabler Ansteuerung kann hingegen sehr einfach
ein stetiges Bewegungsverhalten und dementsprechend ein als
Stetigventil ausgeführtes Elektroventil verwirklicht werden.
Es wäre möglich, zwei Piezo-Biegeelemente so zu positionie
ren, daß sie mit den einander entgegengesetzten axialen End
abschnitten des Ventilgliedes zusammenwirken. Einen konstruk
tiv verringerten Bauaufwand verspricht jedoch eine Ausfüh
rungsform, bei der zwei am Ventilglied angreifende Piezo-
Biegeelemente benachbart zueinander angeordnet sind und an
ein und demselben axialen Endabschnitt des Ventilgliedes an
greifen.
Es ist vorteilhaft, wenn mindestens eines der Piezo-Biege
elemente und insbesondere zwei mit einander entgegengesetzt
orientierten Stellkräften auf das Ventilglied einwirkende
Piezo-Biegeelemente unter mechanischer Vorspannung am Ventil
glied angreifen, so daß die Piezo-Biegeelemente zumindest
partiell aus ihrer Neutrallage ausgelenkt sind. Dies ver
spricht mit einfachen Mitteln eine spielfreie Kraftübertra
gung auf das Ventilglied selbst in Fällen, bei denen das Pie
zo-Biegeelement ausschließlich durch Berührkontakt mit dem
Ventilglied zusammenarbeitet. Somit lassen sich Schaltbewe
gungen mit hoher Präzision realisieren.
Um das Elektroventil in eine elektronische Steuerung inte
grieren zu können, ist es von Vorteil, wenn eine Positionser
fassungseinrichtung vorhanden ist, mit der sich zumindest ei
ne, vorzugsweise jedoch kontinuierlich jede momentane Stel
lung des Ventilgliedes ermitteln läßt. Eine solche Positi
onserfassungseinrichtung erhält die notwendigen Informationen
zweckmäßigerweise auf Basis des aktuellen Biegezustandes min
destens eines Piezo-Biegeelementes, der zweckmäßigerweise
durch Einsatz mindestens eines am Piezo-Biegeelement ange
brachten Dehnmeßstreifens erfaßt wird.
Die Piezo-Biegeelemente verfügen in vorteilhafter Bauweise
über einen länglichen, streifenartigen Träger, der zumindest
einseitig, also an einer seiner beiden größeren Flächen, mit
piezoelektrischem Material beschichtet ist, wobei insbesonde
re eine Multilayer-Beschichtung zum Einsatz kommt. Die ein
zelnen Schichtebenen könnten hier parallel zur Ausdehnungs
ebene des Trägers verlaufen, besonders vorteilhaft erscheint
jedoch eine Realisierung mit quer zur Längsrichtung des Trä
gers ausgerichteten Schichtebenen, so daß das piezoelektri
sche Material aus einem streifenförmigen Piezostapel aufge
baut sein kann.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeich
nung näher erläutert. In dieser zeigen:
Fig. 1 einen axialen Endbereich einer ersten Bauform des er
findungsgemäßen Elektroventils in stark schematisier
ter Darstellungsweise und im Längsschnitt,
Fig. 2 in perspektivischer Einzeldarstellung ein beim Elek
troventil gemäß Fig. 1 vorzugsweise zum Einsatz ge
langendes Piezo-Biegeelement,
Fig. 3 in den Bildern (a) bis (d) verschiedene Betätigungs
phasen der bei dem Elektroventil gemäß Fig. 1 zum
Einsatz gelangenden piezoelektrischen Antriebsein
richtung, wobei Bild (e) eine zur Realisierung dieser
Betätigungsphasen besonders geeignete Steuerschaltung
wiedergibt,
Fig. 4 in stark schematisierter Darstellungsweise ein weite
res Elektroventil der erfindungsgemäßen Bauart, wobei
jedoch im Vergleich zur Ausführungsform der Fig. 1
bis 3 die Piezo-Biegeelemente der Antriebseinrichtung
mit beiden Endabschnitten des Ventilgliedes zusammen
wirken und wobei eine unausgelenkte Neutralstellung
gezeigt ist, und
Fig. 5 das Elektroventil aus Fig. 4 bei aktivierter An
triebseinrichtung mit dementsprechend ausgelenktem
Ventilglied.
Die Fig. 1 zeigt einen im Längsschnitt abgebildeten Endab
schnitt eines direktbetätigten Elektroventils 1, also eines
Ventils, dessen Ventilglied 2 durch eine elektrisch aktivier
bare Antriebseinrichtung 3 direkt, ohne fluidische Vorsteue
rung, betätigt wird.
Das Elektroventil 1 verfügt über ein Ventilgehäuse 4, das von
einer vom Ventiltyp abhängigen Anzahl von Ventilkanälen 5
durchsetzt ist und das eine beim Ausführungsbeispiel zylin
drisch konturierte längliche Aufnahme 6 beinhaltet, in der
das Ventilglied 2 in Längsrichtung linear verschiebbar ge
führt ist.
Die nur teilweise sichtbaren Ventilkanäle 5 münden in die
Aufnahme 6 ein. Sie werden in Abhängigkeit von der momentanen
Stellung des Ventilgliedes 2 in aufeinander abgestimmter Wei
se fluidisch verknüpft, so daß sich beispielsweise die Funk
tionalität eines 3/2-Wegeventils oder eines höherfunktionalen
Wegeventils einstellt.
Bei der in Fig. 4 und 5 gezeigten weiteren Ausführungsform
eines Elektroventils 1' sind übereinstimmende Komponenten mit
identischen Bezugszeichen versehen. Das Ventilgehäuse 4 ist
dort nur strichpunktiert angedeutet.
Bei beiden Elektroventilen 1, 1' ist das Ventilglied 2 als
Ventilschieber ausgeführt, der über Längenabschnitte unter
schiedlichen Durchmessers verfügt, so daß sich Steuerab
schnitte 9 ergeben, die mit der Wandung der Aufnahme 6 in
Dichtkontakt stehen. Bei dem Elektroventil könnte es sich al
lerdings auch um ein Sitzventil handeln.
Die Antriebseinrichtung 3 ist als piezoelektrische Antriebs
einrichtung ausgeführt. Sie beinhaltet bei den gezeigten Aus
führungsbeispielen jeweils zwei sich quer zu der durch Dop
pelpfeil angedeuteten Verschieberichtung 7 des Ventilgliedes
2 erstreckende Piezo-Biegeelemente 8, 8'. Diese sind mit ih
rem einen axialen Ende, nachfolgend als Befestigungsende 12
bezeichnet, bezüglich dem Ventilgehäuse 4 ortsfest fixiert
und greifen mit ihrem entgegengesetzten anderen Ende, das
nachfolgende als Betätigungsende 13 bezeichnet sei, am Ven
tilglied 2 an.
Die gehäusefeste Fixierung kann gemäß Fig. 4 und 5 unmit
telbar erfolgen. Vorzugsweise liegt jedoch eine mittelbare
Befestigung vor, beispielsweise gemäß Fig. 1 unter Zwischen
schaltung eines Halters 14, an dem die Befestigungsenden 12
eingespannt sind und der seinerseits am Ventilgehäuse 4 befe
stigt ist.
Die Piezo-Biegeelemente 8, 8' können einen an sich bekannten
Aufbau haben, so daß ihre durch Anlegen einer elektrischen
Spannung erfolgende Aktivierung eine in Fig. 1 durch Doppel
pfeile schematisch angedeutete Schwenkbewegung zur Folge hat,
die ihre Ursache in einem Verbiegen der Piezo-Biegeelemente
8, 8' findet und daher als Biegebewegung 16 bezeichnet sei.
Im wesentlichen führt die Aktivierung der Piezo-Biegeelemente
8, 8' dazu, daß sie mit ihren Betätigungsenden 13 eine Art
Schwenkbewegung bezüglich der fixierten Befestigungsenden 12
ausführen, wobei die Ebene dieser Schwenkbewegung bei den
Ausführungsbeispielen mit der Zeichenebene zusammenfällt und
zur linearen Verschieberichtung 7 des Ventilgliedes 2 paral
lel ausgerichtet ist.
Zur elektrischen Ansteuerung der Piezo-Biegeelemente 8, 8'
ist eine geeignete Steuereinrichtung 17 vorgesehen. Sie ist
zweckmäßigerweise dahingehend ausgelegt, daß sie die vorhan
denen Piezo-Biegeelemente unabhängig voneinander individuell
elektrisch ansteuern kann.
Jedes Piezo-Biegeelement 8, 8' ist mit dem Ventilglied 2 im
Bereich einer an diesem vorgesehenen Koppelstelle 15 mecha
nisch derart bewegungsgekoppelt, daß die elektrisch verur
sachte Biegebewegung 16 eines jeweiligen Piezo-Biegeelementes
8, 8' eine lineare Verschiebebewegung des Ventilgliedes 2 in
der schon definierten Verschieberichtung 7 hervorruft.
Um dabei den miteinander kooperierenden Komponenten die er
forderlichen Bewegungsfreiheitsgrade zu garantieren, ist bei
den Ausführungsbeispielen ein ausschließlich auf Berührkon
takt basierendes Zusammenwirken zwischen den Piezo-Biege
elementen 8, 8' und dem Ventilglied 2 vorgesehen. Das Ganze
zweckmäßigerweise derart, daß die Piezo-Biegeelemente 8, 8'
das Ventilglied 2 mit mechanischer Vorspannung beaufschlagen.
Im einzelnen sind die beiden Piezo-Biegeelemente 8, 8' so
ausgebildet und installiert, daß sie mit einander entgegenge
setzt orientierten Stellkräften auf das Ventilglied 2 einwir
ken können. Auf diese Weise ist jeweils ein Piezo-Biege
element 8, 8' maßgeblich für die Verlagerung des Ventilglie
des 2 in einer der beiden axialen Verschieberichtungen ver
antwortlich.
Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1 bis 3 sind die beiden
Piezo-Biegeelemente 8, 8' kompakt auf engstem Raume zusammen
gefaßt. Sie liegen längsseits benachbart nebeneinander, wobei
sie bezogen auf die Verschieberichtung 7 nacheinander pla
ziert sind. Ihre Betätigungsenden 13 beaufschlagen an der
Koppelstelle 15 ein am Ventilglied 2 vorgesehenes Übertra
gungsglied 18 auf bezüglich der Verschieberichtung 7 axial
einander entgegengesetzt orientierten Seiten. Mit anderen
Worten ausgedrückt, sitzt das zum Beispiel stegartige Über
tragungsglied 18 zwischen den beiden Betätigungsenden 13, wo
bei durch die schon erwähnte mechanische Vorspannung der Pie
zo-Biegeelemente 8, 8' eine in Verschieberichtung 7 spiel
freie Einspannung gegeben ist.
Durch die mechanische Vorspannung verfügen die Piezo-Biege
elemente 8, 8' im Bereich ihrer Betätigungsenden 13 über eine
in Fig. 1 etwas übertrieben dargestellte winkelmäßige Aus
lenkung im Vergleich zum Neutralzustand und entgegen der von
ihnen jeweils verursachten Verschieberichtung des Ventilglie
des 2. Diese Auslenkung ist in Fig. 1 bei 22 ersichtlich.
Ein unter Vorspannung erfolgendes Angreifen der Piezo-
Biegeelemente 8, 8' am Ventilglied 2 kann auch beim Ausfüh
rungsbeispiel der Fig. 4 und 5 vorgesehen sein. Jedenfalls
ist dort aber eine dahingehende Anordnung getroffen, daß die
beiden Piezo-Biegeelemente 8, 8' einen größeren Abstand zu
einander aufweisen und jeweils an einem der beiden axialen
Endabschnitte des Ventilgliedes 2 angreifen. Sie sind zu die
sem Zweck im Bereich der beiden einander entgegengesetzten
Endabschnitte des Ventilgehäuses 4 plaziert, während sie ge
mäß Fig. 1 gemeinsam im Bereich des einen Gehäuseendes in
stalliert sind. Gemäß Fig. 4 und 5 erstreckt sich somit
das Ventilglied 2 zwischen den beiden Piezo-Biegeelementen 8,
8', zwischen denen es dabei spielfrei eingespannt sein kann.
Während ihrer Aktivierung können die Piezo-Biegeelemente 8,
8' im Kontaktbereich mit dem Ventilglied 2 an diesem ablaufen
oder abgleiten, so daß mechanische Verspannungen vermieden
werden. Es versteht sich dabei, daß zwischen den Piezo-
Biegeelementen 8, 8' und dem Ventilglied 2 bei Bedarf auch
eine gegenständliche Verbindung vorgesehen sein kann, bei
spielsweise unter Einschaltung von Gelenk- und/oder Schar
niermitteln.
Bei einer nicht dargestellten Ausführungsform ist die An
triebseinrichtung 3 mit mehr als zwei Piezo-Biege-elementen
ausgestattet. Wie im übrigen auch bei einer Zweifach-
Anordnung von Piezo-Biegeelementen könnte eine solche Bauform
dazu verwendet werden, um eine Addition der Piezo-Stellkräfte
und dadurch eine Kraftverstärkung zu erreichen.
Bei allen Ausführungsbeispielen ist es möglich, durch variab
le stufenlose Vorgabe der an die Piezo-Biegeelemente 8, 8'
angelegten Spannungen eine stetige Verstellcharakteristik des
Ventilgliedes 2 zu realisieren. Auf diese Weise eignet sich
das Elektroventil beispielsweise für Einsätze, bei denen das
zu steuernde Fluid, insbesondere Druckluft, mit variabler
Strömungsrate einem Verbraucher zugeführt werden soll. Ein
besonders zweckmäßiges Einsatzfeld ist die Proportionalven
tiltechnik.
Anhand der Fig. 3 wird allerdings deutlich, daß es durchaus
möglich ist, durch die piezoelektrische Antriebseinrichtung 3
ein digitales Mehrstellungsverhalten des Ventilgliedes 2 zu
realisieren, wobei das Ventilglied 2 durch Zurücklegen vorge
gebener Stellwege in ganz bestimmten Stellpositionen positio
niert wird. Dies geschieht hier durch eine spannungsmäßig
entsprechend abgestufte Ansteuerung des Piezo-Biegeelement-
Paares 8, 8', wobei sich die Stellkräfte der beiden Piezo-
Biegeelemente 8, 8' gegenseitig beeinflussen, so daß in der
Summe an der Koppelstelle 15 bzw. an dem Übertragungsglied 18
ein resultierender Stellweg abgegriffen werden kann, der aus
der Überlagerung der Biegebewegungen der beiden Piezo-Biege
elemente 8, 8' resultiert.
In Fig. 3(e) ist eine zweckmäßigerweise in die Steuerein
richtung 17 integrierte Steuerschaltung 23 dargestellt, die
als Spannungsteilerschaltung ausgeführt ist, wobei eine an
liegende Ausgangsspannung - beim Ausführungsbeispiel 200 V -
je nach Einstellung in einem vorbestimmten Verhältnis auf die
beiden Piezo-Biegeelemente 8, 8' verteilt wird. Mögliche Aus
wirkungen bestimmter Spannungsaufteilungen machen die Abbil
dungen (a) bis (d) der Fig. 3 deutlich.
Die Fig. 3(a) zeigt die beiden Piezo-Biegeelemente 8, 8' in
ihrer deaktivierten Neutralstellung, also ihrer stromlosen
Null-Lage. Diese Neutralstellung liegt folglich auch bei ei
nem Stromausfall an, so daß darauf basierend eine gewünschte
Fail-Safe-Funktion realisiert werden kann.
Die Fig. 3(b) zeigt eine gleichmäßige Aufteilung der Aus
gangsspannung auf beide Piezo-Biegeelemente 8, 8'. Hier heben
sich die an der Koppelstelle 15 auf das Ventilglied 2 einwir
kenden Biegewandlerkräfte auf, wobei sich die Piezo-Biege
elemente 8, 8' zwar auswölben, insgesamt aber keine Verschie
bung des Ventilgliedes 2 hervorrufen.
Die Fig. 3(c) zeigt einen Zustand, bei dem über eine ent
sprechende Vorgabe der Steuerschaltung 23 am einen Piezo-
Biegeelement 8' eine Spannung von 150 V und am anderen Piezo-
Biegeelemente 8 eine Spannung von 50 V anliegt. Daraus resul
tiert eine Auslenkung der Koppelstelle 15 und dementsprechend
ein axialer Stellweg 24 des Ventilgliedes 2, der im vorlie
genden Fall die Hälfte des maximal erzeugbaren Stellweges be
trägt.
Die Fig. 3(d) schließlich zeigt einen Ansteuerungszustand,
bei dem die gesamte Ausgangsspannung von 200 V an dem einen
Piezo-Biegeelement 8' anliegt, während das andere Piezo-
Biegeelement 8 spannungslos ist. In diesem Falle ergibt sich
an der Koppelstelle 15 und dementsprechend am mit dieser ver
bundenen Ventilglied 2 der maximal mögliche Stellweg 24.
Es ist also möglich, durch aufeinander abgestimmte elektri
sche Ansteuerung der beiden Piezo-Biegeelemente 8, 8' mit va
riablen Spannungen unterschiedliche Stellwege und/oder Stell
positionen des Ventilgliedes 2 hervorzurufen.
Ein besonderer Vorteil der piezoelektrischen Aktivierung des
Elektroventils 1, 1' liegt auch darin, daß eine hochfrequente
Ventilbetätigung möglich ist, beispielsweise in der Größen
ordnung von 200 Hz, so daß extrem kurze Schaltzeiten reali
siert werden können.
Es kann eine Positionserfassungseinrichtung 25 vorgesehen
sein, um eine oder mehrere Positionen und dabei vorzugsweise
jede Momentanposition des Ventilgliedes 2 zu erfassen. Die
beim Ausführungsbeispiel realisierte Bauform sieht dabei eine
Positionserfassung auf Basis des aktuellen Biegezustandes
mindestens eines Piezo-Biegeelementes 8 der piezoelektrischen
Antriebseinrichtung 3 vor.
Hierzu kann gemäß Abbildung das betreffende Piezo-Biege
element 8 mit mindestens einem Dehnmeßstreifen 29 bestückt
sein, dessen Dehnungszustand vom Biegewinkel des Piezo-
Biegeelementes 8 abhängt und der dementsprechend in der Lage
ist, Positionssignale hervorzurufen, die in einer Auswerte
einheit 26 ausgewertet werden. Letztere kann wie abgebildet
separat ausgeführt oder aber auch ein Bestandteil der Steuer
einrichtung 17 sein.
Anstelle der Dehnmeßstreifen 29 könnten auch andere geeignete
Sensoren zum Einsatz gelangen. Ferner wäre es möglich, mehre
re und zweckmäßigerweise jedes der vorhandenen Piezo-Biege
elemente 8, 8' mit einer dementsprechenden Sensorik auszu
statten.
In Fig. 2 ist noch eine mögliche Ausführungsform eines Pie
zo-Biegeelementes 8' abgebildet, das in der piezoelektrischen
Antriebseinrichtung 3 vorteilhaft eingesetzt werden kann. Es
verfügt über einen streifenartigen länglichen Träger 27, bei
spielsweise aus Keramikmaterial und/oder aus Metall, der ein
seitig, an einer seiner beiden größerflächigen Steifenflä
chen, mit piezoelektrischem Material 28 beschichtet ist. Die
ses piezoelektrische Material 28 hat zweckmäßigerweise Multi
layer-Aufbau mit mehreren aufeinanderliegenden Piezoschichten
32.
Beim Ausführungsbeispiel liegt eine der Längsachse des Trä
gers 27 folgende Schichtung vor, so daß die Schichtebenen der
einzelnen Piezoschichten 32 quer zur Längsrichtung des Trä
gers 27 verlaufen und diese Längsrichtung insbesondere recht
winkelig zu den einzelnen Schichtebenen ausgerichtet ist. Das
piezoelektrische Material 28 erhält dadurch einen Aufbau ver
gleichbar eines piezoelektrischen Stapeltranslators, wobei
die einzelnen Piezoschichten in entsprechender Weise kontak
tiert sind. Das Anlegen einer Spannung führt nun zu einer
Längenänderung des Piezostapels und daraus resultierend zu
einer Krümmung des Trägers 27, dessen vorderes Ende das Betä
tigungsende 13 bildet.
Das piezoelektrische Material 28 bedeckt zweckmäßigerweise
nur eine Teillänge des Trägers 27. Möglich sind aber auch an
dere Ausführungsformen. So kann der Träger mit aktivem Piezo
material (Multilayer aus Piezo- und Elektrodenmaterial) oder
mit passivem Piezomaterial (Piezomaterial ohne Elektroden
schichten) bündig überzogen sein. Dadurch reduziert sich die
Kerbwirkung zwischen Piezomaterial und Träger, verbunden mit
einer Erhöhung der Lebensdauer.
Bei einer abgewandelten Bauform ist das piezoelektrische Ma
terial 28 vergleichbar einem Streifentranslator aufgebaut,
wobei die in Fig. 2 für einen solchen Aufbau strichpunktiert
angedeuteten Piezoschichten 33 in Längsrichtung des Trägers
27 mit zur Trägerebene parallelen Schichtebenen verlaufen
können.
Vorteilhafterweise wird als Trägermaterial hochfeste Keramik
verwendet, wie zum Beispiel Aluminiumoxid, Zirkonoxid oder
Siliziumnitrid. Auf das Trägermaterial wird das bereits
streifenförmig vorgeformte Piezomaterial aufgeklebt, ohne daß
dabei Isolationsprobleme entstehen können. Wird als Trägerma
terial ein Metall verwendet, so ist zwischen Metall-Träger
und Piezomaterial ein dünner Isolator, aus zum Beispiel Po
lyamid notwendig.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, das Piezo-Biegeelement
nicht wie allgemein üblich am Punkt der maximalen Auslenkung,
sondern am Punkt des maximalen elektromechanischen Wirkungs
grades zu betreiben. Dieser kann in bekannter Weise durch Ab
stimmung von E-Modul und Dicke des Trägers und der piezoelek
trischen Beschichtung aufeinander eingestellt werden.
Kommt zur Positionserfassung ein Dehnmeßstreifen 29 zur An
wendung, würde dieser zweckmäßigerweise an der dem piezoelek
trischen Material 28 abgewandten zweiten größerflächigen Sei
tenfläche des Trägers 27 plaziert werden.
Claims (20)
1. Elektroventil, mit einem relativ zu einem Ventilgehäuse
(4) linear verschiebbar geführten Ventilglied (2), dem eine
elektrisch aktivierbare piezoelektrische Antriebseinrichtung
(3) zugeordnet ist, die mindestens ein sich quer zur
Verschieberichtung des Ventilgliedes (2) erstreckendes Piezo-
Biegeelement (8, 8') enthält, das derart einerseits am
Ventilglied (2) angreift und andererseits gehäusefest fixiert
ist, daß seine elektrisch verursachte Biegebewegung die
lineare Verschiebebewegung des Ventilgliedes (2) hervorruft,
dadurch gekennzeichnet, daß die piezoelektrische
Antriebseinrichtung (3) mehrere an dem Ventilglied (2)
angreifende Piezo-Biegeelemente (8, 8') aufweist, wobei
mindestens zwei Piezo-Biegeelemente (8, 8') vorgesehen sind,
die mit einander entgegengesetzt orientierten Stellkräften
auf das Ventilglied (2) einwirken können.
2. Elektroventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ventilglied (2) von einem Ventilschieber gebildet
ist.
3. Elektroventil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß verschiedene Piezo-Biegeelemente (8, 8') indi
viduell elektrisch ansteuerbar sind.
4. Elektroventil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekenn
zeichnet durch eine Steuereinrichtung (17) zur aufeinander
abgestimmten elektrischen Ansteuerung der Piezo-Biegeelemente
(8, 8') mit variablen Spannungen zur Hervorrufung unter
schiedlicher Stellwege und/oder Stellpositionen des Ventil
gliedes (2).
5. Elektroventil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinrichtung (17) eine spannungsmäßig abgestufte
Ansteuerung der Piezo-Biegeelemente (8, 8') ermöglicht, um
ein Mehrstellungsverhalten des Ventilgliedes (2) zu realisie
ren.
6. Elektroventil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß zwei am Ventilglied (2) angreifende Pie
zo-Biegeelemente (8, 8') benachbart zueinander angeordnet
sind.
7. Elektroventil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden benachbarten Piezo-Biegeelemente (8, 8') ge
meinsam an einem der beiden axialen Endabschnitte des Ventil
gliedes (2) angreifen.
8. Elektroventil nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die beiden benachbarten Piezo-Biegeelemente (8,
8') gemeinsam einem der beiden axialen Endbereiche des Ven
tilgehäuses (4) zugeordnet sind.
9. Elektroventil nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß zwei Piezo-Biegeelemente (8, 8') an den
beiden einander entgegengesetzten axialen Endabschnitten des
Ventilgliedes (2) angreifen.
10. Elektroventil nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekenn
zeichnet durch eine Ausgestaltung als Stetigventil.
11. Elektroventil nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens ein Piezo-Biegeelement (8, 8')
unter mechanischer Vorspannung am Ventilglied (2) angreift.
12. Elektroventil nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß zwei entgegengesetzt wirkende Piezo-Biegeelemente (8, 8')
unter mechanischer Vorspannung gleichzeitig am Ventilglied
(2) angreifen.
13. Elektroventil nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens ein Piezo-Biegeelement (8, 8')
ausschließlich durch Berührkontakt mit dem Ventilglied (2)
zusammenwirkt.
14. Elektroventil nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekenn
zeichnet durch eine anhand des aktuellen Biegezustandes min
destens eines Piezo-Biegeelementes (8) die Position des Ven
tilgliedes (2) erfassende Positionserfassungeinrichtung (25).
15. Elektroventil nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Piezo-Biegeelement (8, 8') zur Erfassung
seines Biegezustandes mit mindestens einem Dehnmeßstreifen
(29) oder einem anderen Sensor ausgestattet ist.
16. Elektroventil nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens ein Piezo-Biegeelement (8, 8')
einen länglichen streifenartigen Träger (27) aufweist, der
zumindest einseitig mit piezoelektrischem Material (28) be
schichtet ist.
17. Elektroventil nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß das piezoelektrische Material auf den Träger (27) aufge
klebt ist.
18. Elektroventil nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Träger (27) aus hochfester Keramik besteht,
beispielsweise Aluminiumoxid, Zirkonoxid oder Siliziumnitrid.
19. Elektroventil nach einem der Ansprüche 16 bis 18, da
durch gekennzeichnet, daß das piezoelektrische Material (28)
einen Multilayer-Aufbau hat.
20. Elektroventil nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schichtebenen der einzelnen Schichten des piezoelekt
rischen Materials (28) in Längsrichtung des Trägers (27) oder
quer zu dieser verlaufen.
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